Basel-Stadt ist nicht erst seit Corona beim Kinderschutz sehr aktiv

Im Kanton Basel-Stadt gibt es ein dichtgeknüpftes Netz von Anlaufstellen, die sich um das Wohl von Kindern kümmern. Alle zwei Jahre veröffentlicht das „Netzwerk Kinderschutz“, zu dem sich diese privaten und staatlichen Stellen zusammengeschlossen haben, einen gemeinsamen Bericht. Der Bericht für die Jahre 2018/19 ist seit kurzem online und zeigt, auf welches Angebot sich Eltern in Basel beim Ausbruch der Corona-Pandemie abstützen konnten und wie sich dieses in den letzten Jahren entwickelt hat.

Nicht nur in Corona-Zeiten gibt es in Basel zahlreiche Eltern, die mit belastenden Situationen überfordert sind und unterstützende Beratung bei der Förderung ihrer Kinder benötigen. Schon bevor die Kinder eingeschult werden, stehen ihnen diverse Anlaufstellen zur Verfügung, die auf unterschiedlicher Ebene Hilfe bieten können. Neben  Fachstellen des Erziehungsdepartements wie etwa der Schulsozialarbeit oder dem Kinder- und Jugenddienst (KJD) gehören dazu auch private Anlaufstellen wie die Elternberatung oder die Familien-, Paar- und Erziehungsberatung (fabe). Je nach Problematik konsultiert werden können auch andere staatliche Stellen wie die Kinderschutzgruppe des Universitäts-Kinderspitals beider Basel, der Sozialdienst der Kantonspolizei und natürlich die Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde (KESB).

Hinter jeder Zahl steckt ein betroffenes Kind

Einige dieser Anlaufstellen, die sich im Netzwerk Kinderschutz zusammengeschlossen haben, sind im Vorschulbereich tätig und richten sich an Eltern. Bei anderen Stellen können sich Kinder und Jugendliche mit ihren Problemen direkt melden. Der 14seitige Bericht führt eindrücklich die Vielfalt des kantonalen Netzwerks vor Augen, in dem sich die Anlaufstellen regelmässig untereinander austauschen und gemeinsame Weiterbildungen organisieren.

Auch wenn beispielsweise bei der KESB die Zahl der gesprochenen Massnahmen glücklicherweise leicht rückläufig ist und auch das Zentrum für Frühförderung (ZFF) 2018/19 etwas weniger Kinder fördern musste, zeigt der Bericht leider unmissverständlich auf, wie sehr es die Arbeit dieser Anlaufstellen braucht. Hinter jeder Zahl im Bericht steht nämlich ein betroffenes Kind oder ein Jugendlicher, die Schutz und Unterstützung benötigen.

Gewalt und Vernachlässigung bis hin zur Verwahrlosung

Beim Schulpsychologischen Dienst etwa hat sich die Zahl der Fälle, in denen sehr deutliche und schwerwiegende Formen von psychischer, physischer und sexueller Gewalt und Vernachlässigung bis hin zur Verwahrlosung festgestellt worden sind, beinahe verdoppelt.  Häufige Themen dabei sind Aufsichts- und Erziehungspflichtverletzungen, teils mit exzessivem digitalem Medienkonsum, von denen vermehrt auch Kinder im Vorschulalter betroffen sind. Auch andere Stellen wie etwa die Opferhilfe beider Basel verzeichneten in den letzten Jahren einen kontinuierlichen Anstieg der Nachfrage nach Beratungen von Kinder und Jugendlichen, die von häuslicher Gewalt (mit-)betroffen sind.

Hinweise:

Bericht 2018/19 der Anlaufstellen des Netzwerks Kinderschutz mit genauen Fallzahlen und weitere Fakten zur Kinderschutzproblematik

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